Todesstatte by Booth Stephen

Todesstatte by Booth Stephen

Autor:Booth Stephen [Stephen, Booth]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


Fry kam zu Cooper herüber und lotste ihn von dem Hundeführer weg. »Die Experten sind der Meinung, dass es sich bei den fehlenden Knochen um eine natürliche Begleiterscheinung der Skelettierung einer Leiche handeln könnte«, sagte sie, als habe er sie danach gefragt. »Es sind keine Haut und keine Muskeln mehr vorhanden, die sie zusammenhalten. Aber ich glaube trotzdem, sie wurden gewaltsam vom Skelett getrennt. Meinst du nicht?«

»Denkst du, jemand könnte das Skelett zufällig gefunden und beschlossen haben, ein paar Trophäen mitzunehmen, anstatt den Fund zu melden?«

»Möglich wäre es. Aber du weißt ganz genau, dass es auch jemand gewesen sein könnte, der wusste, dass sich die Überreste dort befanden, und einfach auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hat.«

»Und wer würde so was tun?«

»Jemand, der vom Tod fasziniert ist.«

»Denkst du, er könnte Audrey Steele gewürgt haben, nachdem sie bereits tot war?«

»Warum hätte er sonst das Zungenbein mitnehmen sollen?«

»Wir wissen ja nicht, ob er es mitgenommen hat. Wir wissen nur, dass es fehlt, das ist alles. Im Bericht des Anthropologen steht, dass es vielleicht auch ein Tier verschleppt haben könnte. Eine Ratte oder ein Fuchs. Oder ein Vogel – er hat gesagt, dass es auch ein Vogel gewesen sein könnte. Diane, dieser Knochen könnte inzwischen überall sein.«

»Er kehrt immer wieder zu der Leiche zurück«, sagte Fry bestimmt. »Wenn irgendjemand diesen Knochen mitgenommen hat, dann er.«

»Wie viele Leute würden ein Zungenbein erkennen, wenn sie eines sehen? Wie viele wissen überhaupt, dass es existiert?«

Doch Fry ließ sich nicht irritieren. »Jeder, der ein bisschen Ahnung von Anatomie hat. Das heißt, jeder, der Erfahrung mit Leichen hat.«

Einen Augenblick lang beobachteten sie, wie sich das Team der Universität wieder mit Spaten an die Arbeit machte und der Hund weiter unten am Hang den Boden absuchte.

»Diane, ich habe über Tom Jarvis nachgedacht«, sagte Cooper. »Er hat vier Hunde, die auf seinem Grundstück unten bei Litton Foot frei rumlaufen. Na ja, inzwischen sind es nur noch drei. Und er hat sie schon eine ganze Weile – von klein auf.«

»Und?«

»Wie kann es sein, dass ihn keiner von ihnen auf eine verweste Leiche aufmerksam gemacht hat, die ein paar Meter neben seiner Grundstücksgrenze lag? Auch wenn ihm selbst der Geruch nicht aufgefallen ist, den Hunden kann er doch unmöglich entgangen sein.«

»War die Leiche während der Verwesung der Luft ausgesetzt?«

Cooper zögerte. »Als sie gefunden wurde, schon.«

»Aber zu diesem Zeitpunkt war sie ja bereits skelettiert.«

»Ja. Die Sache ist nur, wir sind davon ausgegangen, dass sie die ganze Zeit über der Luft ausgesetzt war. Das würde zum zeitlichen Rahmen passen, zum raschen Tempo der Skelettierung. Aber im Anfangsstadium muss der Gestank ziemlich übel gewesen sein. Er muss sich weit verbreitet haben, vor allem, wenn er vom Wind fortgetragen wurde. Dafür bräuchte man keinen Hund, der darauf geschult ist, menschliche Überreste aufzuspüren. Jeder Köter mit einem funktionierenden Geruchssinn wäre darauf aufmerksam geworden.«

Sie gingen ein paar Schritte weiter, und Fry schwieg, während sie Cooper seinen Gedankengang zu Ende führen ließ. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.

»Andererseits, wenn die Leiche ursprünglich zugedeckt oder in irgendwas eingewickelt



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